WIE WIR AUFMACHEN, WENN WIR UNS „FREI“ MACHEN
Ein Fotoshooting als Selbsterkenntnis- und Selbstliebe-Erfahrung
Mein Name ist Marret, und ich habe viele Jahre unter einer Essstörung gelitten. Wer dem Blog folgt, der weiß, dass ich meine persönliche Heilungsgeschichte hier schon einmal nieder geschrieben habe. Die Anorexie hat mich fast mein Leben gekostet, aber am Ende wollte ich leben. Heute bin ich froh und dankbar, dass ich sagen kann, ich habe es geschafft. Ich brauche das Hungern nicht mehr, weder um den inneren Schmerz zu überdecken, noch um nach außen sichtbar zu machen, dass es mir nicht gut geht.
#1: Ich glaube fest daran, dass immer die Dinge in unser Leben kommen, die wir gerade brauchen, um weiter zu wachsen.
Heute fühle ich mich wohl in meinem Körper. An manchen Tagen mal mehr und manchmal weniger. Aber ich denke, das ist auch ganz normal. Die Essstörung ist auch immer noch ein Teil von mir, aber ich brauche sie nicht mehr als Ventil. Was allerdings nicht heißt, dass ich meinen Frieden mit all meinen Dämonen gemacht habe. Sie haben nur schlicht und ergreifend keine Macht mehr über mich. Sie treiben mich nicht mehr dazu, mich aus dem Leben hungern zu wollen.
Ich glaube fest daran, dass immer die Dinge in unser Leben kommen, die wir gerade brauchen, um weiter zu wachsen. Heilung ist – so habe ich es auch in meiner Heilungsgeschichte formuliert – ein Prozess. Dieser hält bis heute an, und ich darf immer mehr und weiter bei mir ankommen. Für mich bedeutet das, alle meine Anteile in Augenschein zu nehmen und vollständig zu integrieren: die schönen genauso wie die weniger schönen. Ganz gemäß dem Motto: Akzeptiere deine Dämonen, aber feiere deine Engel!
Und ich glaube auch, dass es keine Zufälle gibt. Und dass Menschen immer dann in unser Leben treten, wenn wir bereit sind, mit ihrer Hilfe den nächsten Schritt zu gehen. Gerade durfte ich diese Erfahrung einmal mehr machen und habe den Düsseldorfer Fotografen Markus Bronold kennengelernt, mit dem ich mich auf eine mehr als spannende und vor allem unerwartete Reise zu mir selbst begeben habe. Mit seiner Hilfe habe ich mich auf das Experiment eingelassen, mich vor die Kamera zu stellen. Ein Experiment, das mich auf meinem ganz persönlichen Weg der Selbsterkenntnis und der Selbstliebe ein mehr als großes Stück voran gebracht hat.
#2: Ich habe mich so nackt und so ungeschützt gefühlt. Und es gleichzeitig nicht anders gewollt.
Und glaubt mir, diese Erfahrung war nicht immer angenehm. Und um ehrlich zu sein, es war sehr viel Schmerz dabei, Unsicherheit und auch Wut. Am Ende aber auch ganz viel Dankbarkeit und viele neue Erkenntnisse. Allen voran die, dass ich immer noch stark damit beschäftigt bin, im Außen ein Bild von mir zu präsentieren, dass vor allem eins ist: gefällig. Dass ich gerne Everybody’s Darling sein möchte. Im richtigen Moment klug, smart, sexy, interessant. Speziell auch auf Fotos.
Ich stehe nicht regelmäßig vor einer Kamera und wusste anfänglich überhaupt nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich habe versucht zu
antizipieren, was mein Gegenüber, in diesem Fall Markus, hinter der Kamera wohl von mir sehen möchte, und ihm dies bestmöglich zu
geben. Immerhin ist er ein mehrfach ausgezeichneter und gut gebuchter Fotograf. Da will man sich ja auch keine Blöße geben und vor allem eines: gut ausschauen. Dass ich dabei nicht ich selbst war, das habe ich daran gemerkt, dass ich mich innerlich total verkrampft und angespannt gefühlt und darauf gewartet habe, Anweisungen zu bekommen, was ich denn zu tun habe. Und am liebsten hätte ich das Set ganz verlassen.
Es gab jedoch keine Anweisungen. Denn Markus arbeitet so nicht. Stattdessen gab es nur eine für mich unangenehme Stille, in der ich merkte, wie ich langsam Panik bekam. Nicht zu wissen, was ich tun soll, hat mich in eine Situation gebracht, in der das Lachen dann zu einer Art Übersprungshandlung wurde. Denn in Wahrheit war mir nicht zum Lachen zumute, sondern vielmehr zum Weinen. Ich habe mich so nackt und so ungeschützt gefühlt. Und es gleichzeitig nicht anders gewollt.
#3: Man erinnert sich seiner selbst und seiner Seele. Und genau an diesem Punkt geht die Reise erst richtig los.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne die Kontrolle über mich, das, was mit mir und um mich herum geschieht, und über meine Gefühle habe. Diese Kontrolle abzugeben, mich einfach fallen zu lassen und nur zu sein, fällt mir schwer. Vor allem wenn ich nicht alleine bin und wie in diesem Fall eine Kamera auf mich gerichtet ist. Ich bin nicht gut darin, mich schwach zu zeigen und verletzlich. Ich glaube, das liegt daran, dass mir die meiste Zeit meines Lebens vermittelt wurde, dass ich zu sensibel bin. Und dass das keine positive Eigenschaft ist.
Und dann passierte genau das, was Markus gerne den „Zauber des Shootings“ nennt: Man geht in sich, findet seine Mitte und vor allem Ruhe. Man erinnert sich seiner selbst und seiner Seele. Und genau an diesem Punkt geht die Reise erst richtig los. Was dann dabei heraus kommt ist die Erkenntnis, dass es kein richtig oder falsch gibt, kein schön oder hässlich. Sondern nur einen Einklang mit sich selbst. Und das ist der Moment, wo sie sichtbar wird: die innere Schönheit. Und diese ist so viel wichtiger als das gesamte Äußere. Denn was ich auch gelernt habe ist, dass Schönheit letztendlich nichts mit unserer äußeren Hülle zu tun hat. Gar nichts. Wenn ich heute auf die entstandenen Bilder schaue, dann erkenne ich, was ich schon während des Shootings gespürt habe: Dass ich gerade auf den Bildern schön bin, bei denen ich aufgehört habe, besonders attraktiv oder sexy rüber kommen zu wollen.
#4: Ich habe geheult vor Scham, Wut, aber auch vor Erleichterung. Und am Ende vor Freude.
Auch wenn es anfänglich schwer fiel: Ich habe mich mit dem Shooting auf eine emotionale Reise zu mir selbst eingelassen. Habe Masken fallen lassen, habe getanzt, wie ein Kind gespielt, mich gefühlt, lächerlich gemacht und dabei Spaß gehabt. Ich habe geheult vor Scham, Wut, aber auch vor Erleichterung. Und am Ende vor Freude.
Niemals hätte ich gedacht, dass ein solches Shooting einen fast schon therapeutischen Effekt haben könnte. Ich dachte bislang immer, dass es darum gehe, eine äußere Schönheit abzubilden. Was ich stattdessen erkannt habe, vor allem aber fühlen durfte, ist, wie viel wertvoller es ist, und wie viel mehr Gewicht es hat, wenn wir es zulassen, unsere innere Schönheit zu erkennen und anzunehmen.
Wir sind nicht nur unsere hellen Seiten, sondern auch die dunklen.
Nicht nur unsere schönen, sondern auch die weniger schönen Facetten.
Nicht nur unsere positiven, gefälligen Emotionen wie Glückseligkeit, Freude und/oder Ausgelassenheit, sondern auch unsere negativen,
weniger gefälligen Emotionen wie Traurigkeit, Verzweiflung und/oder innere Zerrissenheit.
Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass ein Foto-Shooting eine so viel tief greifende Erfahrung ist, als ich es angenommen hatte. Selbstverständlich braucht es für einen solchen Prozess einen Fotografen, der bereit und in der Lage ist, ein Setting zu schaffen, in dem eine solche Transformation möglich ist. Konkret bedeutet dies, dass der Fotograf nicht nur daran interessiert ist, ein objektiv schönes Bild zu machen, das nur an der Oberfläche bleibt. Sondern vielmehr daran, Bilder zu machen, welche die Persönlichkeit des Menschen vor der Kamera abbilden und seine innere Schönheit porträtieren.
#5: „Jedem Menschen, jedem Gebäude und jedem Moment wohnt eine Seele inne, die es verdient gezeigt zu werden.“ – Markus Bronold
Markus Bronold schreibt auf seiner Homepage, dass er der Überzeugung ist, dass jedem Menschen, jedem Gebäude und jedem Moment eine Seele innewohnt, die es verdient, gezeigt zu werden. Mit dieser Haltung öffnet er den Raum, um Menschen nicht nur mit dem Endprodukt, den Fotos, sondern vor allem auch im Zuge des Entstehungsprozesses der Bilder mit dem in Verbindung zu bringen, wozu viele von uns im Laufe des Lebens die Verbindung verloren haben: uns selbst und unsere einzigartige innere Schönheit.
Ich habe im Laufe meines Lebens sehr viele innerlich und äußerlich schöne Menschen kennen lernen dürfen, die von einer Essstörung betroffen waren oder sind, und die so gar nicht darum wussten bzw. wissen, wie schön sie sind. Umso mehr wünsche ich möglichst vielen von ihnen, dass sie auf einen Fotografen wie Markus treffen, eine ähnliche Erfahrung machen und später auf Fotos blicken dürfen, die sie immer daran erinnern, wie befreiend es sein kann, sich mit allen Facetten anzunehmen und zu zeigen.
Ein Hoch auf Uns!
Autorin: Marret Vögler-Mallok
Heilunggeschichte: https://www.soulfoodjourney.de/meine-heilungsgeschichte/
Instagram: https://www.instagram.com/marrelini/
Instagram Vitamin FEM: https://www.instagram.com/vitamin_fem/
E-Mail: hanna_marret@web.de
Du kannst Marret jederzeit gerne schreiben. Sie freut sich, von dir zu hören.
Fotograf: Markus Bronold
Homepage: https://markusbronold.de/
Instagram: https://www.instagram.com/markus_bronold_photography/
E-Mail: studio@markusbronold.de
Du kannst Markus sehr gerne schreiben. Er freut sich, von dir zu hören und dich ggf. ebenfalls mitzunehmen auf deine ganz eigene Reise.